Zur Geschichte des Ortes
Nordwestlich vom ehemaligen Flugplatz Cottbus liegt Zahsow.
Ein damaliger Burgwall, im Volksmund „Zahsower Schanze“ oder fälschlicherweise „Schwedenschanze“ genannt, war und ist ein Ziel von Schulklassen an Wandertagen, um einen Zeugen der Vergangenheit zu betrachten. Funde vorhistorischer Altertümer, die in Berliner Museen aufbewahrt werden, zeugen davon, dass das Gebiet um Zahsow schon während der Steinzeit besiedelt war. Für den Namen gibt es verschiedene Deutungen, aber am wahrscheinlichsten ist er von Casy, der Ruß, abgeleitet und könnte „Siedlung der Rußbuttermacher“ bedeutet haben.
Liza Domaskojc berichtete: „Zahsow war früher ein Sack (gemeint ist, war als Sackgasse angelegt d.V), kein Weg führte hinaus; bei Kowaliks gingen sie durch die Küche nach Kolkwitz, die sind ungefähr 1865 abgebrannt.“
1652 hatte Zahsow fünf Hüfner und zwei Gärtner. Außerdem lebten dort vier Untertanen des Valtin Nicoll von Panwizen von Klein Oßnig. Insgesamt waren es 60 Einwohner, die von der Landwirtschaft lebten. Den Acker bestellten sie in der Dreifelderwirtschaft und hatten 24 Pferde und 73 Stück Großvieh. Aus dieser Zeit haben sich die Familiennamen Wehlan und Pösch bis in die Gegenwart erhalten.
Die Ansiedlung gehörte von Mitte des 16. Jahrhunderts bis 1874 zum Amt Cottbus und war in die Cottbuser Klosterkirche eingepfarrt. Lange Zeit führte die Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg – Preußen mitten durch Zahsow. Die Gemeinschaft des Dorfes wurde dadurch kaum gestört. Die gemeinsame wendische Sprache, die sich bis in die heutige Zeit in Zahsow erhalten hat, das wendische Brauchtum, das gepflegt wurde, aber auch Gefahrensituationen festigten den Zusammenhalt.
Als am 13. September 1759, während des Siebenjährigen Krieges, Kosaken in Zahsow Feuer legten und das Dorf völlig niederbrannte, war die Not groß. Die 78 Einwohner fanden in Nachbardörfern eine notdürftige Unterkunft. Der preußische Staat war durch den Krieg völlig verarmt und konnte nur wenig finanzielle und materielle Hilfe für den Neuaufbau des Dorfes leisten. Geld und Holz mussten sich die Zahsower mit langfristigen Rückgaberaten leihen. In gemeinsamer Arbeit hatten sie sich bis 1760 viele Häuser wieder selbst aufgebaut. Noch heute kann man im Ortskern die damalige Anlage des Ortes erkennen.
Infolge des hohen Grundwasserstandes wurde zu dieser Zeit durch die Bauern mit ihrer Landwirtschaftstechnik eine Aufschüttung von Erdmassen in der Dorfaue als auch auf dem Friedhof um ca 90 cm vorgenommen. Das Schüttgut wurde hauptsächlich der Schanze entnommen.
Haupterwerbszweig blieb in Zahsow die Landwirtschaft. Die Nähe von Cottbus führte allmählich dazu, dass mit der zunehmenden Industrialisierung einige Einwohner durch einen Arbeitsplatz in Cottbuser Fabriken ihren Lebensunterhalt erwarben.
Im Jahre 1869/70 erbauten sich die Zahsower eine neue Schule. Auf einem Foto ist vor dieser Schule eine Schulklasse aus dem Jahre 1924 abgebildet.
Als der Cottbuser Flugplatz 1915/1916 entstand, mussten auch Zahsower Bauern Land dafür abtreten.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde der Kriegerverein Zahsow gegründet. Ein Foto dokumentiert die Fahnenweihe aus dem Jahre 1926. Ein anderes Foto widerspiegelt das ehemalige Kriegerdenkmal mit dem Hintergrund des Gutshauses „Villa Frenzel“, das leider gemeinsam mit anderen Häusern der Dorfstraße zum Ende des 2. Weltkrieges im Jahre 1945 zerstört wurde.
Was die ältesten Zahsower aus gegenwärtiger Sicht betrifft, erinnern wir an die Familie Schulze, Golling genannt, die einst in der damaligen Dorfstraße 1 wohnten. Auch die Familie Poesch ist noch in guter Erinnerung.
Am 28. Februar 1872 wurde in Zahsow die niedersorbische Schriftstellerin Marjana Domaskojc geboren. In der Nähe der Schanze besaßen ihre Eltern eine kleine Landwirtschaft. Nach dem Tode der Eltern wohnte sie gemeinsam mit ihrer Schwester Liza in dem geerbten Häuschen. Mehr als 40 Jahre arbeitete Marianna in einer Cottbuser Tuchfabrik. Sie lernte dadurch auch die Armut in der Stadt kennen und wollte die sozialen Ungerechtigkeiten nicht akzeptieren. Gemeinsam mit ihren Freundinnen, u.a. mit Paulina Krautz und Mina Witkojc, sprachen sie in ihrer Wohnung über die Verhältnisse in Deutschland. Die sorbische Schriftstellerin und Redakteurin Mina Witkojc regte Marianna 1925 an, sich literarisch zu betätigen. In der Folgezeit entstanden aus ihrer Feder Gedichte, autobiographische Erzählungen, Reportagen und zwei Theaterstücke. „Aus dem Leben der Armen“ war wohl das bedeutendste Theaterstück von Marianna Domaskojc. Eine Aufführung in Deutschland wurde nicht genehmigt. Mit Hilfe von tschechischen Freunden gelang es ihr schließlich, dass dieses Theaterstück 1932 in Prag erfolgreich uraufgeführt wurde. Die Autorin veröffentlichte auch ständig in der sorbischen Wochenzeitung „Serbski Casnik“. In der Zeit des Faschismus hatte sie viel zu leiden. Als „gefährliche Sozial-Demokratin“ wurde sie in den Akten der Gestapo eingestuft. Am 11. August 1946 starb sie. Auf dem Zahsower Friedhof fand sie eine würdige Ruhestätte. Das Grab wird liebevoll gepflegt. Ihr Andenken wurde und wird unter anderem dadurch gewürdigt, dass das Niedersorbische Gymnasium in Cottbus ihren Namen bis zum Jahre 1990 trug (Leider aus unerklärlichen Gründen nicht mehr – ein Antrag auf Rückverleihung des Ehrennamens wurde gestellt).
Die Ortsgruppe der Domowina von Kolkwitz hat ihren Sitz in Zahsow. Sie setzt sich besonders dafür ein, dass die wendische Sprache und Kultur erhalten wird und Traditionen gepflegt werden.
Das kulturelle Leben wurde in der Vorkriegszeit in Zahsow sehr gepflegt, indem u.a. eine besonders geschätzte Mandolinengruppe unter Leitung von Fritz Strauß † (Vater von Bärbel Gerlach) oft zum Gefallen der Bürger in Erscheinung trat.
Die Nähe des Flugplatzes brachte besondere Auswirkungen für Zahsow mit sich. Am 20. / 21. April 1945 entbrannten hier erbitterte Kämpfe zwischen der Sowjetarmee und den deutschen Verteidigern. Unvergesslich für die Zahsower ist die Erschießung von vier ehemaligen deutschen Soldaten auf dem Hof des Bauern Düpsch durch die deutsche Feldgendarmerie, weil sie nicht mehr weiterkämpfen wollten. Am 21. April 1945 eroberten sowjetische Truppen Zahsow. Dabei wurde die Hälfte der Gebäude zerstört. Sechs gefallene deutsche Soldaten und die vier Erschossenen fanden auf dem Friedhof in Zahsow ihre letzte Ruhestätte. Nur schwer überwand Zahsow die Folgen des Zweiten Weltkrieges.
1946 wurde die Schule geschlossen und die Kinder mussten bis 1950 in die Gulbener und danach in die Kolkwitzer Schule gehen. 1950 erfolgte die Eingemeindung nach Kolkwitz.
Trotz der damalig schweren Nachkriegszeit belegt ein Foto, aufgenommen beim Jugendtanz der Einheimischen mit der „VP Luft“ in der „Linde“ am 1.1.1954, die neue Lebensfreude.
Einige Bauern „schlossen sich“ 1958 zur LPG Typ I „Neues Deutschland“ zusammen. Vorsitzender war Oswald Lecha, der gleichzeitig als Gemeindevertreter die „Zahsower Interessen“ vertrat. 1960 mussten die restlichen Bauern der LPG beitreten. Durch eine gemeinsame Viehhaltung entwickelte sie sich zur LPG Typ II, bis 1971 der Zusammenschluss mit der LPG „Gerhart Hauptmann“ in Kolkwitz erfolgte. Die Bildung der LPG war für die Zahsower Bauern eine größtenteils schmerzliche Erfahrung. Leider blieb ihnen damals nichts anderes übrig als diesen Weg mitzugehen.
Martin Wehlan begann auf seinem Grundstück im Jahre 1975 mit der Zucht von Champignons. In der ehemaligen DDR waren diese Edelpilze ein begehrtes Produkt. Besonders Gaststätten, aber auch Privatpersonen zeigten Interesse für diese Delikatesse. Wehlans Champignons wurden weit über die Kreisgrenze hinaus bekannt. Bis zum Zeitpunkt der Wende währte die Pilzzucht.
Übrigens war sein Vater Helmut Wehlan ein geschätzter Züchter von Milchkühen und Bullen. Er und Bauer Adolf Klausch züchteten sehr erfolgreich die damals so begehrten Herdbuchrinder.
Das Gasthaus „Zur Linde“ , ältestes Haus in Zahsow und an der Ortseinfahrt gelegen, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Fr. Schilka umgebaut und geführt. Nach Aussagen älterer Bürger soll es zuvor ein Zollhaus gewesen sein. Danach betrieben Familie Kublick, August Meyer , Helmuth Meyer und Sieglinde Müller dieses Gasthaus. Von Frau Müller wird die Gaststätte „Zur Linde“ ab dem Jahre 1978 geführt. Das Lokal war stets ein beliebtes Ausflugsziel für viele Bürger.
Der Bau der Asphaltstraße an Zahsow vorbei im Jahre 1970 machte eine Fahrt nach Zahsow bequemer.
Anfang der 80-iger Jahre wurde die Trinkwasserleitung im Ort durch die Firma Lehmann, Kolkwitz, verlegt. Dieter Gerlach und Edgar Billeb engagierten sich bei diesem Vorhaben besonders.
Während dieser Zeit wurde vom nahegelegenen Cottbuser Flugplatz die Intensität des Flugverkehrs unter Einsatz der MIG 21 erhöht. Es wurde Tag und Nacht bei teilweise unerträglichem Lärm (Nachbrenner!) geflogen. Infolge der damalig massiven Eingaben der Bürger und vielleicht auch aus anderen wie z.B. strategischen Gründen wurde das Fliegergeschwader 1983 nach Holzdorf verlegt. Die Flugzeugwerft ist jedoch verblieben. Unmittelbar danach wurde ein Hubschraubergeschwader auf dem Flugplatz stationiert. Es wurde etwa 1991 nach Holzdorf verlegt. Danach kam es an gleicher Stelle zum Einsatz der Hubschrauberheeresstaffel 400 der Bundeswehr, diese Einheit verblieb bis zum Jahre 2003 und wurde ebenfalls nach Holzdorf verlegt. Somit wurde der über viele Jahre fortwährende Lärm aus der Luft auf ein Minimum reduziert.
Die Feierhalle auf dem 1892 angelegten Friedhof wurde 1987/88 gebaut. Das Gebäude war zunächst als Garage genehmigt worden und dann von den Einwohnern in aller Verschwiegenheit als Friedhofshalle gebaut worden. Dabei zeigten die Zahsower sehr viel Mut und setzten am Giebel ein Kreuz. Das Gebäude wurde durch viele fleißige Einwohner und unter vorbildlicher Leitung des damaligen Ortsbürgermeisters Bernd Starick in Eigeninitiative errichtet.
Was die Dienstleistungen des Ortes betrifft ist besonders der Konsum sowie die Post erwähnenswert. Der Konsum wurde nach Gründung der damaligen DDR in der ehemaligen Schule, gegenüber der „Linde“, eröffnet und war bis zum 26.10.1990 in Betrieb. Hierin waren in vorgenannter Zeit Helene Starick, Renate Schumann, Sigrid Büschel, Bärbel Gerlach und Edda Kuhla tätig. Die Poststelle Zahsow wurde sowohl im Innen – als auch im Außendienst in der Zeit nach Ende des 2. Weltkrieges bis 1970 von Louise Twarz (Mutter von Edda Kuhla) und in der Zeit von 1970 bis 1992 von Bärbel Gerlach betrieben. Die Poststelle war jeweils im Eigenheim der betreffenden Personen untergebracht.
Mitte der 90iger Jahre kam es in Zahsow zu einem erheblichen baulichen Aufschwung im individuellen Hausbau. So entstand die Siedlung mit den schmucken Doppelhäusern in der Gulbener Str. 1 – 15. Gegenüber wurde die Baulücke mit einem Doppelhaus geschlossen.
Die Rehwiese wurde komplett bebaut und am Teichweg wurden mehrere Mehrfamilienhäuser errichtet. Weitere Einfamilienhäuser entstanden in der Gulbener Straße. In der Sielower Straße kam es zu Lückenschließungen. Das Bebauungsgebiet -Am Landgraben- wurde erschlossen und nachfolgend bebaut. Jetzt ist im Wesentlichen diese Bebauung abgeschlossen.
Beim Um-und Ausbau in Zahsow ist besonders die Umgestaltung ehemaliger landwirtschaftlicher Gebäude sowie Stallungen auf dem Storchenhof von Martin Wehlan zu nennen. Ab 1996 und nachfolgend fanden dort mehrere Mieter ein neues Zuhause – wo sich die Störche alljährlich niederlassen.
Aber auch viele andere Bewohner bauten ihr älteres Haus um und verschönerten es. Infolge der Baumaßnahmen verdoppelte sich die Einwohnerzahl Zahsows auf über 320 Einwohner.
Im Rahmen der vom Land Brandenburg geförderten Dorferneuerung wurde der Straßen-und Abwasserbau 1998 bis 2001 von der Firma Lehmann aus Kolkwitz und der ASG Krieschow durchgeführt. Bei diesen baulichen Maßnahmen wurden zugleich in der Dorfaue die Telefon-und Elektrofreileitungen unter die Straßendecke verlegt.
Außerdem erfolgte die Sanierung etlicher Einfamilienhäuser teils unter Inanspruchnahme von Fördermitteln.
Nicht unerwähnt soll der Bau der schönen Fahrradholzbrücke über den Landgraben sowie die Fertigung der Klinkerbrüstungen über dem Entwässerungs-graben in der Sielower Straße bleiben.
Die Gaststätte „Zur Linde“ erhielt im Terrassenbereich eine neue Klinkereinfassung, ein rustikaler Haltepunkt zum Verweilen für die Rad-und Skater-touristen entstand und eine neue Begegnungsstätte (Im Volksmund: „Big brother Container“ genannt) in der Nähe der neuen Siedlung (Gulbener Str.) wurde aufgestellt, eingerichtet und nachfolgend im Jahre 2004 mit einem schönen Dach sowie Anstrich versehen. In dem schmucken Gebäude werden Versammlungen des Ortsbeirates, der Freiwilligen Feuerwehr und des Festkomitees durchgeführt sowie evangelische Gottesdienste abgehalten. Auch sportliche Betätigungen wie Billard und Tischtennis können hier ausgeübt werden.
Ortsvorsteher Martin Wehlan hatte die Dorferneuerung in Verbindung mit der Gemeindeverwaltung Kolkwitz vorbereitet und zum Abschluß geführt.
Übrigens kann sogar noch auf einer Luftaufnahme von Zahsow Süd die große alte baufällige Scheune (vom ehemaligen Bauern Klausch) gesehen werden, die einst neben der Stelle der neuen Begegnungsstätte stand.
Im Zusammenhang mit den zuvor genannten Baumaßnahmen ist es noch bedeutsam, dass die Eigeninitiativen und der unentgeltliche Einsatz der Einwohner nicht unerheblich mit zur Verschönerung und Werterhaltung des Ortes beigetragen haben.
Beispiele: Dorfaue, Terrain „Big brother Container“, Kreuzung Gulbener Str./Teichweg, Planscha,Beschilderung des Ortseinganges usw.
Im Ergebnis aller Aktivitäten entstanden wesentlich bessere Bedingungen, ein völlig neues sowie ansehnliches Straßennetz und schmucke Häuseransichten, die Zahsow in einem neuen Glanz erstrahlen lassen.
Nach Inbetriebnahme der Schmutzwasserkanalisation trat eine Geruchsbelästigung aus den Gullischächten in Erscheinung. Über 5 Jahre belästigte ein intensiver und unerträglicher Fäkaliengeruch, besonders in der Dorfaue sowie Gulbener Straße die Anwohner und Passanten. Mehrere Bürger unter Federführung von Rudolf Fischer wandten sich dann beschwerdeführend an die LWG Cottbus.
Da keine spürbare Reduzierung der Gerüche vorgenommen wurde, kam es mit der Unterstützung der Lausitzer Rundschau zur öffentlichen Auseinandersetzung. Der Kampf um die Interessen der Zahsower spitzte sich enorm zu. In einer öffentlichen Aussprache am 13. Oktober 2005 im Gemeindehaus Zahsow mit der LWG wurden von R. Fischer technische Lösungswege zur Veränderung der Gullideckel unterbreitet, die schließlich nach deren Realisierung zum Erfolg führten und die Geruchsbelästigung auf ein Minimum reduzierten. Zusätzlich wurde noch die Lücke der Abwasserdruckleitung in einer Länge von knapp 385 m geschlossen.
Am 1. September 2006 wurde in der Dorfaue ein neues Denkmal ( roter Granit mit einem Gewicht von ca 3 t ) für die gefallenen Kriegsopfer auf den vorhandenen und sanierten Sockel gesetzt. Das war 61 Jahre nach der Zerstörung des ehemaligen Denkmales. Unter Regie von Ulrich Meier wurden die Arbeiten vorbereitet und realisiert. Fleißige Zahsower packten mit an und halfen mit, einen neuen würdigen Blickfang zu Erinnerung an die Toten zu gestalten. Am 26. November 2006 (Totensonntag) wurde das neue Denkmal im Beisein des Bürgermeisters Fritz Handrow eingeweiht.
Nach über 30-jähriger Abstinenz wurde am 10.03. 2007 wieder in Zahsow ein Fastnachtsumzug (Zapust) durchgeführt. Insider sprechen davon, dass der letzte Umzug im Jahre 1970 gewesen sein soll. 22 Paare, darunter die Damen in festlich gekleideten wendischen Trachten, zogen in bester Stimmung durch den Ort. Manfred Huchatz war mit 67 Jahren der älteste Teilnehmer. Er erinnert sich noch gern an die letzte Teilnahme an seinen Fastnachtsumzug im Jahre 1958.
Zum 10. Male wird das Dorffest Ende August 2007 durchgeführt. Das Ereignis ist zunehmend attraktiver geworden und hat sich zum kulturellen Höhepunkt von Zahsow entwickelt.
Das Festkomitee unter Leitung von Uli Kleo gemeinsam mit der „Selbsthilfegruppe“ haben bei der Planung, Organisation und Realisierung der vielfältigen kulturellen Veranstaltungen im Dorf besondere Verdienste.
Im Juli 2008 bildete sich ein Bürgerbündnis in Zahsow, das sich gegen Teilvorhaben des TIP Cottbus (Technologie-und Industrie-Park Cottbus) wehrte. Demnach sollte vor allem der östlich von Zahsow gelegene Wald im Umfang von ca 80 ha komplett gerodet werden, um auf diese Fläche Industrie mit z. T. erheblich belästigendem Charakter anzusiedeln, obwohl genügend andere Flächen hierfür zur Verfügung standen. Zudem sollte Werksflugverkehr eingerichtet werden. Ein Bedarf hierfür konnte von den Verantwortlichen nicht nachgewiesen werden.
Über 500 Unterschriften, Stellungnahmen usw. wurden im Protest gegen vorgenannte Maßnahmen von den Zahsowern (fast alle Haushalte) und Bürgern umliegender Wohnsiedlungen (auch aus Cottbus) eingeholt und im Rahmen der öffentlichen Bürgerbeteiligung bei den Behörden Cottbus und Kolkwitz eingereicht.
In der Beschlussvorlage zum Abwägungsverfahren wurden die eingereichten Vorschläge der Bürger unzureichend berücksichtigt.
In der Gemeindevertretersitzung am 17.2.2009 in Glinzig wurde in Anwesenheit des Oberbürgermeisters Cottbus für die Abwägungsergebnisse zur Änderung des Flächennutzungsplanes und für den Bebauungsplan mit einem Stimmenanteil der Kolkwitzer Gemeindevertreter von 11 : 8 gestimmt. Demnach wurde vorerst die Protestbewegung mit relativ knapper Stimmenmehrheit niedergeschlagen. Sprecher des Bürgerbündnisses war Rudolf Fischer, der in der Gemeindevertretersitzung auftrat und mit der Anwesenheit zahlreich betroffener Bürger unterstützt wurde.
Am 03.02.2009 wurde in einer Einwohnerwahlversammlung im Gemeindehaus Zahsow der neue Ortsbeirat gewählt. Im Ergebnis der Wahl wurde Martin Wehlan nach seiner bereits erfolgreichen Amtszeit in den vergangenen 10 Jahren als Ortsvorsteher wiedergewählt. Ortbeiratsmitglieder wurden Angela Lohs und Reinhard Oßmann.
Im August 2009 kann auf 5 Jahre erfolgreiche Arbeit mit der Zahsower Homepage verwiesen werden. Unser schönes Dorf fand seinen Platz im WorldWideWeb. Mit viel Engagement und Umsicht verstand es der Webmaster unter Einbeziehung der Einwohner, die Website als zweite seiner Art in der Großgemeinde Kolkwitz, nach der bereits bestehenden der Gemeindeverwaltung, recht ansprechend und wirkungsvoll zu präsentieren.
Im Rahmen des von der EU und des Landes geförderten Projektes „Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes im Einzugsgebiet des Brahmower Landgrabens“ wurden in den Jahren 2007 bis Oktober 2009 Brücken erneuert, Gräben saniert, Rohrleitungen geöffnet, Altgräben an die Vorflut angeschlossen, Grundstücksüberfahrten erneuert, Grabensohlen angehoben bzw. gesenkt, diverse Sohlschwellen in der gesamten Gemarkung Zahsow errichtet, Pappeln eingeschlagen und entsprechende Ersatzpflanzungen durchgeführt. Das Ziel bestand und besteht hauptsächlich darin, den Wasserrückhalt in der Gemarkung nachhaltig zu verbessern.
Der Wertumfang der Maßnahmen belief sich insgesamt im benannten Zeitraum auf beachtliche 240 000,- €.
Durchführender Betrieb war der Wasser-und Bodenverband „Oberland Calau“, Sitz Burg.
Angesichts der sich immer mehr abzeichnenden klimatischen Schwankungen wurde mit vorgenannten Maßnahmen ein wichtiger Beitrag geleistet, den Landschaftswasserhaushalt in unserer Gemarkung künftig besser zu stabilisieren.
Das erste Vorhaben mit ähnlichem Charakter wurde bereits im Jahre 2001 mit dem Planscher realisiert.
Übrigens leben im Jahre 2009 273 Bürger in Zahsow.
Anlässlich des Doffestes im Jahre 2011 wurde die feierliche Fahnenweihe vorgenommen. Die Idee sowie die Vorlage für die Fahnenherstellung kam von Rudolf Fischer. Die Zahsower Bürger hatten sich für den Eisvogel als Logo entschieden.
Mit großer Einsatzfreude beteiligten sich 50 Zahsower freiwillig am Bau eines Spielplatzes, der unter der Leitung von Angela Lohs in relativ kurzer Zeit neben dem Gemeindehaus entstand. Dieses schöne Kleinod wurde am 17. August 2012 feierlich eingeweiht. Unterstützt wurde das Vorhaben auch mit einer Geldsammlung der Zahsower Senioren sowie mit weiteren finanziellen und materiellen Sponsorenbeiträgen, um die drei von der Gemeindeverwaltung beigestellten Spielgeräte noch zu ergänzen und den Platz zu gestalten. Bei der Gewinnung der Sponsoren hatte Rudolf Fischer den größten Erfolg. Allein mit seinen Bemühungen konnten Geld- und Sachleistungenim Wert von 4.100,00 € einfließen. Mit 75 Jahren war Friedhelm Gröschke der älteste, aber auch einer der eifrigsten Akteure auf der Baustelle.
Für die Zahsower Kommunikation war der Anschluss eines schnellen Internets von großer Bedeutung. Nachdem die Glasfaserkabel verlegt und der Multifunktionskasten am Ortseingang installiert wurden, erfolgte die Neuversorgung mit VDSL ab Herbst 2012. Rudolf Fischer hat bei der Ermittlung des Internetbedarfes mit anderen Aktiven der Ortsteile der Gemeinde Kolkwitz wesentlich dazu beigetragen, dass die notwendigen Fördermittel für das Projekt im Umfang von 1,4 Millionen € bereitgestellt werden konnten.
Die teilweise Erschließung unseres Dorfes mit Erdgas erfolgte im Herbst 2013. Harald Kieke und Angela Lohs haben dieses Vorhaben engagiert vorangetrieben und eine erfolgreiche Vorarbeit für das Cottbuser Unternehmen SpreeGas geleistet. Die Erweiterung des Gasnetzes wird sicherlich in den nächsten Jahren erfolgen, sofern der Bedarf besteht.
Die Löschgruppe Zahsow der Freiwilligen Feuerwehr wurde im 2. Halbjahr 2013 aufgelöst. Der Grund hierfür war der nicht mehr vorhandene Unterstellplatz für die Löschtechnik im Grundstück Storchenhof… Damit ist eine gute Tradition in Zahsow beendet worden. Die Kameraden haben sich der benachbarten Löschgruppe Gulben angeschlossen.
Ende 2013 hat Rudolf Fischer die kostenlose und gemeinnützige Tätigkeit der von ihm nahezu 10-Jahre betriebenen Zahsower Homepage beendet. Er hat sie erstellt und stets aktualisiert. Neben der Tätigkeit als Webmaster war er zugleich für die redaktionelle sowie für die reporterseitige Arbeit zuständig.
Abschließend noch eine Übersicht über die Amtsperioden der bisherigen Bürgermeister/Ortsbürgermeister in zeitlicher Reihenfolge:
Bürgermeister in der Zeit von 1930 – 1950 ( Zahsow war zu der Zeit eine eigenständige Gemeinde)
1930 – 1947 Ernst Herenz † (mit kriegsbedingten Unterbrechungen)
1948 – 1950 Reinhold Böttcher †
Ortsbürgermeister / ab 2009 Ortsvorsteher
1980 – 1987 Edgar Billeb
1987 – 1999 Bernd Starick
1999 – 2019 Martin Wehlan
2019 – Sören Hein
Verfasst nach Aufzeichnungen von Frithjof Baldow, Auskünften von
Einwohnern sowie Recherchen und Niederschriften des Webmasters – bis 2013 R.Fischer